Das Auge ist eine evolutionäre Meisterleistung, denn sehr viele Aspekte müssen zusammenpassen, damit eine wirklich gute Sicht der Welt ermöglicht wird. Im Tierreich können sehr viele verschiedene Augenformen gefunden werden, welche deutlich die verschiedenen Evolutionsstufen dieses Organs zeigen. Anfangs hatten einige Tiere nur wenige lichtempfindliche Zellen, mit denen Tag und Nacht oder sogar herannahende Schatten erkannt werden konnten. Dieser zusätzliche Sinn verschaffte den Trägern der entsprechenden Zellen wohl einen deutlichen Vorteil, denn die Lichtzellen setzten sich durch und wurden in verschiedene Richtungen weiterentwickelt. Insekten besitzen zum Beispiel Facettenaugen. Bei diesen setzen zahlreiche unterentwickelte Augen ein relativ deutliches Bild zusammen. Noch besser funktioniert das Auge jedoch in der Form, die auch wir Menschen kennen. Mithilfe einer Linse werden die Lichtstrahlen gebündelt und somit ein perfektes Abbild der Umwelt auf die Fläche mit den lichtempfindlichen Zellen geworfen.
Auch diese Form des Auges musste im Laufe der Zeit verbessert werden. Irgendwann wurde zum Beispiel die Iris als bewegliche Blende entwickelt, welche Augenschäden durch zu viel einfallendes Licht verhindern konnte. Wie sich dann herausstellte, konnte diese sogar die Sehkraft verstärken. Doch Fehlsichtigkeit gehört noch immer zur Tagesordnung. Im Tierreich gibt es nur wenige Arten, die sich auf den Sehsinn so sehr verlassen, dass fehlsichtige Tiere einen deutlichen Überlebensnachteil haben. Meist spielen Geruch und Tastsinn eine wesentlich grössere Rolle. Die Augen verraten nur, in welche Richtung geschnuppert werden muss. Der Mensch dagegen verlässt sich in erster Linie auf seine Augen. Wer sein Augenlicht verliert, muss meist grosse Anpassungen durchmachen, um in einen neuen Alltag zu finden.